Werden + Vergehen
Werden + Vergehen
Cartoon von Kudelka 2013
Aufgang + Untergang

Energie in Bürgerhand

Die Energiewende selber machen mit Mieterstrom auf dem Balkon? Wie zeigt das Servicezeit-Video vom WDR.

Ein dezentrales Energiesystem auf Basis von Sonnen- + Windenergie birgt das Versprechen auf mehr Wohlstandsgerechtigkeit der Welt: Die ärmeren Regionen verfügen über die größten Ressourcen

Gerd Rosenkranz bei   
energiewendebeschleunigen

 

Kamerun – ein buntes Land an der Schwelle zum digitalen Zeitalter

Im Auftrag des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit war Josef Göppel MdB eine Woche in Kamerun. Es ging um die Themen illegaler Holzeinschlag und Erneuerbare Energien für Afrika. Seinen Bericht können Sie hier lesen.

"Es geht um viel mehr als nur um die Klimakatastrophe. Die Verkürzung des Naturschutzthemas auf den menschengemachten Klimawandel, wie sie in den letzten Jahren gang und gäbe geworden ist, verdeckt, dass wir uns auch ohne diesen bereits im sechsten großen Massenaussterben der Erdgeschichte befänden und nur dann damit Schluss machen könnten, wenn wir zu einem grundsätzlichen Umbau unseres Wirtschaftssystems bereit wären. Ursächlich dafür sind Abholzung, Bodenversiegelung, Pestizide, Monokulturen, ausufernder Fleischkonsum, ein unersättlicher Bedarf an Bodenschätzen und, als Fundament von all dem, eine auf stupides Konkurrenzdenken, permanentes Wachstum und immer höher werdende Gewinnsteigerungen ausgerichtete Logik der Finanzmärkte, die wie eine gierige Maschine sich nach und nach alles auf dem Planeten Vorfindbare einverleiben und in Börsenkurse umwandeln.

Es geht ... um nichts weniger, als dass die Menschheit endlich einmal ihren fortwährenden "Krieg gegen die Natur" beendet.

Ortwin Rosner,  27. März 2020, Blog der österreichischen Zeitschrift "Der Standard"

 

Wieder mit der Natur wirtschaften lernen

Wir haben nicht nur eine Klimakrise, sondern dazu eine ökologische Krise. Beide werden befeuert durch den gigantischen Resourcenverbrauch in den Industrieländern. Der materielle Wohlstand eines Teils der Weltbevölkerung hat längst ungesunde Ausmaße erreicht. Einbußen bei der der Lebensqualität auch im "reichen Norden" zeigen an, dass es höchste Zeit zum Umsteuern ist: Wir müssen wieder lernen mit der Natur zu wirtschaften und nicht mehr gegen sie. Wie nah wir dem Zusammenbruch des Ökosystems unserer Erde sind, führt uns der Bericht des IPBS vor Augen. 

Die Diskussion über die ökologische Krise wird derzeit in Deutschland auf das Insektensterben reduziert. Und selbst hier verweigert sich die Mehrheitspolitik einem konsequenten Handeln. Bisher werden also weiter Insektizide auf Wälder gesprüht oder Auen mit Gift überzogen, um einer Mückenplage entgegen zu wirken. Gleichzeitig wird vor dem Rückgang der Bestäuberleistung von Insekten gewarnt und das Massensterben beklagt. 

Die ökologische Krise hat eine viel tiefgreifendere Dimension, sie stellt unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem in Frage. Wir brauchen die Natur zur Stabilisierung des gesamten Systems mit all seinen ökologischen Dienstleistungen. Natürliche Systeme bieten Erosionsschutz, Schutz vor Überschwemmungen, Schadstoffabbau, Grundwasserreinigung, Stoffkreisläufe von Kohlenstoff und Stickstoff, wir brauchen sie zur Nahrungsmittelproduktion und zur Reproduktion. Intakte Landschaften, wie Wälder, auch Nutzwälder, stellen zusammen mit Auen und Sümpfen, beweidetem Grünland und Mooren  bedeutenden Kohlenstoffsenken dar. Die Meere sind ebenfalls gigantische Speicher und artenreiche Lebensräume von bisher ungekanntem Ausmaß.

Viele Kulturformen wissen wie man die Natur nutzt ohne sie zu zerstören. Der extraktivistsche Kapitalismus gehört nicht dazu.

 

Erde retten - Wirtschaft an Natur-Kreisläufen orientieren

The Carbon Crunch - Data from The Global Carbon Project Copyright: nature
Kippelemente der Biosphäre bei weiterem Temperaturanstieg (Quelle: Stefan Rahmstorf / Andreas Levermann 2016)

Wissenschaftliche Aussagen zum Klimawandel gibt es nicht zuletzt dank des Potsdam Instituts für Klimafolgen-forschung PIK zur Genüge. Die Klimadaten der letzten 30 Jahre, mit jeweils Rekordtemperaturen der 4 heißesten Jahre, alleine in der letzten Dekade, lassen auch keinen Zweifel an der Dringlichkeit einer sozial-ökologischen Transformation.

Das wird, sollten wir das zwei Grad Ziel von Paris noch erreichen wollen, alle unsere Lebensbereiche und natürlich auch unseren Lebensstil betreffen. Wir müssen also zu einer Form der Produktion und Konsumtion kommen, die sich mehr an natürlichen Kreisläufen orientiert und ein Gleichgewicht mit der Reproduzierbarkeit auf unserem Planeten hält.

Wie diese Postwachstumsgesellschaft aussehen soll, können wir jetzt noch steuern. Machen wir weltweit so weiter wie in den letzten 30 Jahren, bleibt uns zu wenig Zeit die Ökonomie zu transformieren. Die Klimawandelfolgen sind dann kaum zu bewältigen.

Der Menschheit blieben dann nur Anpassungsstrategien - diese werden allerdings nicht für über sieben Milliarden Menschen funktionieren können. Die ökologische Frage ist also mehr denn je eine Gerechtigkeitsfrage. Wer meint, die Klimafolgen treffen das westliche und das kontinentale Europa nur in einem noch tolerierbar and Ausmaß, irrt.

Die klimagemäßigten Breiten werden mit Waldbränden, Trockenheit, Starkregen-Ereignissen, Hochwasser und Stürmen zu kämpfen haben. Keine guten Aussichten für unsere hochentwickelte technische Infrastruktur. Es liegt also in unserem Interesse, einen Weg des Wirtschaftens innerhalb der planetaren Grenzen zu beschreiten.